Dienstag, 17. Februar 2015

Gutes Reiten und altes Wissen

Viele Reiter und Reitlehrer sind der Ansicht, dass bei der Ausbildung des Pferdes das Wissen der alten Meister höchste Priorität genießt.

Sehr gerne wird dabei auch Xenophon, (430 – 345 v. . Chr.) zitiert und vereehrt.

Anscheinend haben viele Reiter, die dies tun, die entsprechenden Bücher nicht gelesen, sonst würden sie vielleicht anders denken.
Hier nur drei Textstellen aus Xenophons Lehre, die im allgemeinen nicht gerne zitiert  werden:

Aus:
Xenophon Über die Reitkunst
Verlag Müller-Rüschlikon, 2010

S. 79, 80
Wenn man das Pferd in die Haltung bringt, die es selbst annimmt, wenn es sich das schöne Ansehen geben will, so erreicht man, dass das Pferd des Reitens froh und prächtig, stolz und sehenswert erscheint.
Ich will jetzt auseinandersetzen, auf welche Weise eine solche Haltung meiner Ansicht nach zu erreichen ist. Man muss also zunächst nicht weniger als zwei Gebisse haben. Von diesen sei das eine glatt und habe ziemlich große das andere schwere niedere Walzen, aber scharfe Stacheln, damit es, wenn es diese bekommt, unwillig über die Rauheit, es loslasse.

S. 39 im Kapitel „Von der Zähmung und Abrichtung der Jungpferde“
Diese Eigenschaften werden meist schon zuhause von einem verständigen Reitknecht dem Fohlen beigebracht, indem er es einzurichten versteht, das Alleinsein und die Einsamkeit für das Fohlen gleichbedeutend mit Hunger, Durst und Gereitztwerden wird, Fressen und Trinken sowie das Entfernen von allem, was ihm wehe tut, ihm aber vom Menschen zukommt. Wenn man dies konsequent beachtet, ergibt sich notwendigerweise, dass das Fohlen nicht bloß die Menschen liebt, sondern geradezu nach ihnen verlangt.

S. 43
Man sollte ausprobieren, ob es (das Pferd), durch einen Schlag gereizt, ebenso willig gehorcht. Denn ein ungehorsamer Sklave oder ein ungehorsames Heer sind zwar recht unbrauchbar, ein ungehorsames Pferd ist aber nicht nur unnütz, sondern stiftet oft auch Unheil an wie ein Verräter.


Zu seiner Zeit war Xenophon sicher weniger Tierquäler als so mancher anderer Ausbilder. Das Ziel der Ausbildung entsprach aber dem, was wir heute als  "Erlernte Hilflosigkeit" bezeichnen.

Zu unserer Zeit  wissen wir mehr über die Psyche und die Lernmöglichkeiten eines Pferdes als je zuvor und sollten dieses Wissen nicht zugunsten alter Lehren ignorieren.

Ich bin sicher, dass sehr viele alte Reitmeister das moderne Wissen von Heute nutzen würden, hätten sie es zu Ihrer Zeit schon zur Verfügung gehabt.

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