Donnerstag, 10. Dezember 2015

Hilfe, mein Pferd kann keinen Spagat!

Wieviel Gymnastik braucht ein Pferd?

Gymnastizierung ist das Zauberwort von Reitern, Reitlehren, Reitlehrern und Therapeuten gleichermaßen. Es klingt so schön und wichtig.
Reiter müssen ihre Pferde gymnastizieren. Die Pferde müssen sich in beide Richtungen gut biegen können, um sich geraderichten zu können, denn das ist die Voraussetzung dafür, dass das Pferd mit den Hinterbeinen Gewicht aufnehmen und sich versammeln kann.

Doch wie beweglich muss das Pferd wirklich sein?
Woran merke ich, ob mein Pferd Gymnastik braucht?
Daran, dass es meiner Zügeleinwirkung nach rechts oder links nicht folgen mag?
Daran, dass es sich in den Ecken oder Volten nicht biegen mag?
Daran, dass es kein Schulterherein gehen mag?
Daran, dass es „schief“ läuft?

Bevor man über Gymnastizierung nachdenkt, sollte man sein Pferd in der freien Bewegung beobachten.
Kann sich das Pferd mit dem Maul am Hüfthöcker berühren?
Kann sich das Pferd mit dem Hinterbein am Ohr kratzen?
Kann sich das Pferd beim spielerischen Kampf mit dem Artgenossen winden, steigen und drehen?
Kann es sich wälzen und dabei genüsslich den Rücken "durchrubbeln"?
Kann es sich "bücken" und unter dem Zaun hindurch noch die letzten Grashalme am Straßenrand ergattern?



Die Bewegungen, die wir von unseren Pferden in der Dressur fordern, benötigen keine größere Beweglichkeit als es die Natur vorgegeben hat.

Fast alle Pferde, deren Reiter glauben, ihr Pferd mehr gymnastizieren zu müssen, sind beweglich genug. Trotzdem zeigen sie unter dem Reiter Verhalten, das darauf schließen lässt, sie wären steif.

Warum?

Stellen Sie sich vor, Sie sollen mit einem Menschen einen schwungvollen Walzer tanzen, Sie müssen jedoch damit rechnen, dass Ihr Tanzpartner Ihnen jederzeit fies auf den Fuß tritt. Können Sie sich entspannen und gelöst schwungvoll tanzen?

Ein Pferd, dass darauf wartet, vom Reiter mit Sporen oder Gerte traktiert zu werden, kann seine Muskeln nicht vollständig entspannen. In einer Biegung muss das Pferd aber jeweils die äußeren Muskeln entspannen, um die Biegung nicht zu behindern. Dadurch wirkt es steif, obwohl es nur ängstlich ist.

Ein Pferd, dass jederzeit mit einer harten Handeinwirkung durch den Reiter rechnet, muss die Zähne fest zusammenbeißen, um sich vor der harten Reiterhand zu schützen. Es wirkt dadurch steif.

Stellen Sie sich vor, Sie sollen mit einem Menschen einen Tango tanzen, der steif und unbeweglich ist. Geht das?

Ein Pferd, dass einen steifen Reiter tragen muss, kann sich nicht gut bewegen. Vor allem die mangelnde Beweglichkeit in der Lendenwirbelsäule des Reiters verhindert das gute Mitschwingen in der Pferdebewegung, wodurch die Rückenbewegung des Pferdes behindert wird.
Die vermeintliche Steifheit des Pferdes liegt an der mangelnden Gymnastizierung des Reiters. 


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Freitag, 16. Oktober 2015

Verstehe ich besser chinesisch, wenn mein Lehrer lauter schreit? Fünf Fragen an Reiter

Viele Reiter möchten perfekt reiten lernen. 
Nur die wenigsten schaffen es, obwohl es nie ein größeres Angebot an Lehrern, Seminaren, Ausbildungsmethoden, Büchern, Videos und schlauen Ratgebern auf Facebook gab.


Manchem kann es helfen, sich folgende Fragen ehrlich zu beantworten:


1.
Warum ändere ich nichts, obwohl sich der von mir eingeschlagene Weg doch längst als nicht erfolgreich herausgestellt hat?

Warum reite ich seit Jahren A Lektionen, obwohl doch S mal mein Ziel war?
Warum habe ich immer noch Angst, obwohl ich doch nun schon so viele Jahre dagegen kämpfe?
Warum ist mein Pferd immer noch stur im Maul, obwohl ich es doch jeden Tag gymnastiziere?
Warum kann ich immer noch nicht perfekt sitzen, obwohl ich doch meine Fehler kenne?


2.
Wenn ich einem Menschen nicht erklären kann, wie Versammlung funktioniert, wie soll mein Pferd mich dann verstehen?


3.
Warum wirke ich mechanisch (Zügel, Schenkel, Sporen, Hilfszügel) auf mein Pferd ein, wenn ich doch mit ihm kommunizieren möchte?


4.
Warum ärgert mich die Faulheit meines Pferdes, wenn ich doch am Zügel zerre, sobald es Lust hat, sich zu bewegen?


5.
Warum verstärke ich meine Einwirkung, wenn das Pferd mich nicht versteht?
Verstehe ich besser chinesisch, wenn mein  Lehrer lauter schreit?







Sonntag, 12. Juli 2015

Über Facebook, Kritik und den vermeintlichen Zwang sich rechtfertigen zu müssen



Bevor es Facebook gab, erreichte mich Kritik an meinen Büchern und Kursen nicht.
Per Email, Telefon oder Post meldeten sich nur die Menschen, die interessiert nachfragten oder mehr Informationen wollten. Wer einfach gar nichts von meinen Veröffentlichungen hielt, meldete sich auch nicht.

Heute lese ich zu Ankündigungen und Angeboten manchmal böse Kommentare, Spot und manche Menschen unterstellen mir, dass ich „nur Geld machen will und auf die Dummen warte“, die darauf reinfallen und andere fragen mich dann, warum ich mich nicht wehre.
Solche Kommentare treffen mich.

Die Inhalte der Bücher zum PHYSIO-RIDING enthalten nicht meine persönlichen, subjektiven Meinungen, sondern Tatsachen. Sie erklären Zusammenhänge im Körper des Pferdes und Reiters so, wie sie stattfinden. Wenn manches davon nicht zu den gängigen Reitlehrern passt, kann ich nichts dafür.

Die Inhalte meiner Abhandlungen über das Tai Chi, Qigong und Reiten entsprechen dagegen meinen persönlichen, subjektiven Erfahrungen, die ich gerne weitergebe, weil sie für mich ganz wunderbar und sehr nützlich waren und immer noch sind. Wenn jemand das nicht nachvollziehen kann, ist das für mich kein Problem.

Ich stelle mein fachliches Wissen und meine persönlichen Erfahrungen den Menschen zur Verfügung, die sich dafür interessieren.
Ich bin niemandem böse, weil er sich nicht dafür interessiert.

Ich wünsche allen Menschen und ihren Pferden die Freiheit, einen pferdegerechten Weg zu suchen, ohne sich von anderen manipulieren, dominieren oder einschüchtern zu lassen.


Sabine Bruns




Dienstag, 31. März 2015

Berufe rund um die alternative Tiergesundheit - Tipps auf dem Weg in die erfolgreiche Selbstständigkeit

Vor 10 Jahren habe ich den Begriff PHYSIO-RIDING beim deutschen Patentamt als Markenzeichen schützen lassen und bilde seitdem Physio-Riding Coaches aus.

Vor über 15 Jahren bin ich Tierphysiotherapeutin geworden und wir gründeten eine Arbeitsgemeinschaft zur Förderung unseres Berufsstandes, woraus sich dann die AFT interaktiv Gbr als Akademie für Tierphysiotherapie entwickelte.

Aus meiner langjährigen Erfahrung in der Ausbildung und Therapie sind diese Tipps für Berufsanfänger entstanden:


(Foto: www.kiki-beelitz.de)

1.
Preise
Als Arbeitnehmer hat man einen Bruttobetrag und einen Nettobetrag auf der Gehaltsabrechnung und ärgert sich, dass so wenig übrig bleibt.
Als Selbstständiger musst du den Betrag, den dein Arbeitgeber bisher für deine Sozialaufwendungen dazugelegt hat, noch zusätzlich selber finanzieren. Du hast noch weniger Netto vom Brutto übrig.
Plane von Anfang an ein, dass von jedem eingenommenen Euro 50 Cent nicht dir gehören, sondern dem Finanzamt, der Krankenkasse, der Altersversorgung und der eisernen Reserve für Verdienstausfallzeiten.
Von den anderen 50 Cent musst du alles andere finanzieren.
Beschäftige Dich mit professioneller Preiskalkulation. Es hat seinen Grund, warum jede Handwerkerstunde so teuer ist!


2.
Preiskalkulation
Glaube nicht, dass du über Preisdumping zu einem festen Kundenstamm kommst. Leute, die dein Billigangebot annehmen, werden auch zum nächsten Billiganbieter springen, wenn einer vor ihrer Nase auftaucht. Je billiger du dein Angebot verkaufst, desto weniger bist du wert.
Kurzfristige Preisaktionen als Marketingmittel sind sinnvoll. Wenn du deine Leistung dauerhaft zum Niedrigpreis anbietest, suggerierst du deinen Kunden, dass deine Arbeit nicht viel Wert ist. Willst du das?


3.
Marketing
Investiere mindestens 30% deiner Nettoerlöse in Marketing und achte dabei auf Qualität.
Nur wenn jemand weiß, dass es dich gibt, kann er zu deinem Kunden werden. Sorge für professionelle Werbung. Das Angebot ist so riesengroß, dass du untergehst, wenn du nicht alles tust, um den ersten Eindruck einer Begegnung mit einem Kunden – und das ist dein Flyer, deine Anzeige oder deine Homepage - perfekt zu machen.


4.
Qualität
Durch gutes Marketing findest du einen Kunden, durch Qualität bindest du ihn an dich. Nur wenn du fachlich gut bist, ich meine WIRKLICH gut, hast du eine Chance, auf Dauer zu bestehen. Sei ehrlich zu dir selbst? Fühlst du dich wirklich kompetent? Hast du Angst vor Konkurrenz, weil die vielleicht fachlich besser ist? Hast du Angst vor dem Umgang mit Tierärzten, weil die vielleicht deine fachlichen Lücken entdecken könnten?
Bilde dich weiter und weiter und weiter und weiter.....


5.
Arbeitszeit
In den ersten fünf Jahren deiner Selbstständigkeit gibt es weder geregelte Stundenzahlen, noch Arbeitszeiten, noch Wochenende, noch Urlaube. Privatleben ist Luxus.
Danach allerdings solltest du es geschafft haben und dir all das gönnen, wenn du nicht nach zehn Jahren Selbstständigkeit mit einem Burnout konfrontiert sein willst.

6.
Kooperation und Konkurrenz
Kooperiere mit anderen Fachleuten, zusammen sind wir Freiberufler stärker als allein. Laufe anderen aber nicht hinterher, wer nicht  kooperieren will, hat meistens Angst vor versteckter Konkurrenz und das bedeutet, dass derjenige auch nicht besonders gut in seinem Fach ist.
Kümmere dich nicht darum, was  deine Konkurrenz macht, wichtiger ist, dass die beobachten, was du machst. :-)



Dienstag, 17. Februar 2015

Gutes Reiten und altes Wissen

Viele Reiter und Reitlehrer sind der Ansicht, dass bei der Ausbildung des Pferdes das Wissen der alten Meister höchste Priorität genießt.

Sehr gerne wird dabei auch Xenophon, (430 – 345 v. . Chr.) zitiert und vereehrt.

Anscheinend haben viele Reiter, die dies tun, die entsprechenden Bücher nicht gelesen, sonst würden sie vielleicht anders denken.
Hier nur drei Textstellen aus Xenophons Lehre, die im allgemeinen nicht gerne zitiert  werden:

Aus:
Xenophon Über die Reitkunst
Verlag Müller-Rüschlikon, 2010

S. 79, 80
Wenn man das Pferd in die Haltung bringt, die es selbst annimmt, wenn es sich das schöne Ansehen geben will, so erreicht man, dass das Pferd des Reitens froh und prächtig, stolz und sehenswert erscheint.
Ich will jetzt auseinandersetzen, auf welche Weise eine solche Haltung meiner Ansicht nach zu erreichen ist. Man muss also zunächst nicht weniger als zwei Gebisse haben. Von diesen sei das eine glatt und habe ziemlich große das andere schwere niedere Walzen, aber scharfe Stacheln, damit es, wenn es diese bekommt, unwillig über die Rauheit, es loslasse.

S. 39 im Kapitel „Von der Zähmung und Abrichtung der Jungpferde“
Diese Eigenschaften werden meist schon zuhause von einem verständigen Reitknecht dem Fohlen beigebracht, indem er es einzurichten versteht, das Alleinsein und die Einsamkeit für das Fohlen gleichbedeutend mit Hunger, Durst und Gereitztwerden wird, Fressen und Trinken sowie das Entfernen von allem, was ihm wehe tut, ihm aber vom Menschen zukommt. Wenn man dies konsequent beachtet, ergibt sich notwendigerweise, dass das Fohlen nicht bloß die Menschen liebt, sondern geradezu nach ihnen verlangt.

S. 43
Man sollte ausprobieren, ob es (das Pferd), durch einen Schlag gereizt, ebenso willig gehorcht. Denn ein ungehorsamer Sklave oder ein ungehorsames Heer sind zwar recht unbrauchbar, ein ungehorsames Pferd ist aber nicht nur unnütz, sondern stiftet oft auch Unheil an wie ein Verräter.


Zu seiner Zeit war Xenophon sicher weniger Tierquäler als so mancher anderer Ausbilder. Das Ziel der Ausbildung entsprach aber dem, was wir heute als  "Erlernte Hilflosigkeit" bezeichnen.

Zu unserer Zeit  wissen wir mehr über die Psyche und die Lernmöglichkeiten eines Pferdes als je zuvor und sollten dieses Wissen nicht zugunsten alter Lehren ignorieren.

Ich bin sicher, dass sehr viele alte Reitmeister das moderne Wissen von Heute nutzen würden, hätten sie es zu Ihrer Zeit schon zur Verfügung gehabt.

Bitte besuchen Sie:


Meinen Onlinekurs für den fitten Reiter "Besser reiten mit Tai Chi, Qigong und Mentaltraining" finden Sie hier: