Donnerstag, 27. Juni 2013

Reiten ohne Gebiss – Bitte Unterschiede beachten!

Immer wieder begegnen mir als Tierphysiotherapeutin Pferde, die durch das Reiten ohne Gebiss gesundheitliche Probleme bekommen haben.

Der Grund liegt vor allem darin, dass viele Reiter der Meinung sind, dass alles was am Pferdekopf befestigt werden kann und nicht im Maul des Pferdes liegt grundsätzlich gut ist.
Das ist nicht richtig.

Wer mit einer gebisslosen Zäumung reitet, die dem Pferd Schmerzen auf dem Nasenrücken oder durch Hebelwirkung im Genick zufügt, animiert das Pferd während des Reitens, den Kopf zu senken und damit mehr Gewicht auf der Vorhand zu tragen, als gesund ist. 
Oft neigen solche Pferde dazu, Muskeln im Genick, Hals und Schulter konstant anzuspannen, da die Erwartung von Schmerzen im Gesicht zu einer instinktiven Abwehrhaltung animiert. Dieses Verhalten führt zu Muskelverspannungen wodurch die Gliedmaßenbewegungen ihren elastischen Charakter verlieren und Gelenke und Sehnen geschädigt werden können.
Viele Pferde verspannen die Rückenmuskeln weil einerseits durch die Einwirkung auf Genick und/oder Nasenrücken das Senken des Halses erzwungen wird und andererseits der Reiter steif im Sattel sitzt und Rückenschmerzen verursacht, auf die das Pferd nur durch Anspannung reagieren kann.
Passivität des Pferdes, die häufig als Zufriedenheit gedeutet wird, bedeutet nicht selten, dass das Pferd Hals und Kopf möglichst wenig bewegt, um der Einwirkung auf dem Nasenrücken zu entgehen.

Gesundes gebissloses Reiten geht nur mit einer Ausrüstung, die keine Schmerzen verursacht.

Dieses sind Halsringe und Zäumungen aus weichem anschmiegsamen Leder, Biotane oder gut sitzende weiche Halfter.

Jede Einwirkung mit einem harten Gegenstand auf dem Nasenrücken (Bosal) oder die Einwirkung über Hebelwirkung wie bei einem Hackamore wirkt unter Einbeziehung tierphysiotherapeutischer Aspekte schmerzhafter als die Einwirkung über ein normales gebrochenes Trensengebiss, bei dem sich das Pferd durch festes Zubeißen gegen harte Einwirkung wehren kann.

Wenn ein Pferd gebisslos geritten werden soll, muss eine Ausbildung hierfür stattfinden, in der das Pferd lernt, die Signale einer weichen!!! gebisslosen Ausrüstung wahr zu nehmen und zu verstehen. 
Das geht beispielsweise sehr gut mit dem Clickertraining.

Benutzt man eine gebisslose Ausrüstung, auf die das Pferd sofort sehr empfindlich reagiert, macht das dem Reiter vielleicht Spaß, es hat aber nichts mit harmonischer und Pferde - schonender Reitweise zu tun.

Anstatt sich ein gutes Gewissen durch die Wahl der Ausrüstung vorzugaukeln sollte man als Reiter lieber ehrlich darüber nachdenken, wie man wirklich zu seinem Pferd steht.






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