Donnerstag, 29. November 2012

Wie viel Freiwilligkeit ist erwünscht?


Eine wichtige Diskussion mit Reitern ist oft das Maß an Gehorsam, das ein Reiter von seinem Pferd erwarten oder erzwingen muss oder will.


Einerseits möchte man, dass das Pferd fröhlich und munter selbstständig agiert, andererseits soll es aber bitte immer zuverlässig kontrollierbar sein.
Einerseits möchte ich mit der positiven Bestärkung arbeiten andererseits soll das Pferd aber nicht "nein" sagen dürfen.
Ich möchte nicht jeden Schritt "heraus treiben" müssen aber es soll bitte auch kein Schritt machen, den ich nicht möchte.

Oft beschweren sich Reiter, dass ihre Pferde so triebig sind und nichts von alleine machen und wenn man den Reiter dann bittet, mal einige Runden am hingegebenen Zügel zu traben, hat der Mensch Angst, die Kontrolle über sein Pferd zu verlieren und traut sich nicht.

Unsere Pferde nehmen alles von uns an, was für sie plausibel ist und so ist oberste Priorität im Umgang mit dem Tier: Ich selber als Mensch muss zu mir selber und zu meinem Pferd ehrlich sein.

Mein Apell an alle Reiter: Beantwortet Euch selber ehrlich folgende Fragen:
1. Wie viel Vertrauen habe ich wirklich in mein Pferd?
2. Was ist mir wichtiger, wie ich mit meinem Pferd klar komme oder was die anderen denken?
3. Wie oft versuche ich dem Pferd etwas vorzuspielen, was nicht ehrlich aus meiner Seele kommt?

Aus- und Fortbildungsangebot für engagierte Reiter und Ausbilder im Pferdesport:

Ausbildung zum PHYSIO-RIDING® Coach
Die Ausbildung des Reitlehrers hat sich in den letzten 100 Jahren den modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die physiologischen Vorgänge im Körper zu wenig angepasst. Der PHYSIO-RIDING® Coach ist ein innovativer Reitlehrer, der über diese Kenntnisse verfügt. Basisausbildung als Fortbildung per Fernkurs möglich.Vom Bzt e.V. zertifizierte, patentrechtlich geschützte Berufsbezeichnung.
Bitte besuchen Sie www.physio-riding.de

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Dienstag, 30. Oktober 2012

Gedanken zum 10 jährigen Bestehen des PHYSIO-RIDING®


Lernen geht nicht passiv sondern aktiv

 

Da sind 2 Schüler in der Schule. Beide wollen Englisch-Vokabeln lernen.
Der eine hört sich jeden Tag eine halbe Stunde lang ein Tonband an, in dem ihm die Vokabeln samt Übersetzung vorgelesen werden.
Der andere schreibt sich Karteikarten mit deren Hilfe er jeden Tag eine halbe Stunde übt und hat einen englisch sprechenden Email-Freund, mit dem er sich regelmäßig schreibt.
Wer lernt schneller?

Richtig, keine Frage, keine Diskussion: der 2. Schüler lernt aktiv und wendet das gelernte Wissen an und wird deshalb auch sehr viel schneller erfolgreich und gut Englisch sprechen können.

Beim Reiten ist es genauso.
Wer einfach nur Unterricht reitet und die Anweisungen des Lehrers befolgt ohne selber darüber nachzudenken, macht es sich zu leicht und wird nie gut reiten lernen.

Nur wer sich um Theoriewissen bemüht, wer immer wieder fragt „Warum?“, wer also immer wieder aktiv konzentriert denkt, wird reiten lernen.
Nur wer in seinen Körper hinein fühlt und an seinem Körper aktiv arbeitet, wird gut reiten lernen.
Nur wer sein Pferd beobachtet und über die Reaktionen seines Pferdes aktiv nachdenkt, wird sein Pferd verstehen lernen.

Das PHYSIO-RIDING feiert 2013 den 10 jährigen Geburtstag. Die Zeit ist rasend schnell vergangen.

Als ich vor so vielen Jahren Erkenntnisse über das Verhalten des Pferdes unter dem Reiter basierend auf tierphysiotherapeutisches Fachwissen - das ja in Deutschland gerade erst am entstehen war - erkannte und in meinem ersten Buch erklärte, war das neu und ich dachte, die Reiterwelt würde sich darauf stürzen und diese Erkenntnisse nutzen.

Ich musste lernen, dass die meisten Reiter nicht daran interessiert sind, ihren Geist anzustrengen um gutes Reiten zu lernen und mit ihrem Körper zu arbeiten, um sich auf dem Pferd auch verständlich ausdrücken zu können. Auch musste ich lernen, dass es Reiter und Reitlehrer gibt, die lieber ein Leben lang einen Fehler weiterhin täglich ausüben als einzugestehen, dass sie sich geirrt haben.

Aber ich habe auch eine  gute Erfahrung gemacht, die ich nicht mehr missen möchte:

Die Reiter, die ich bis heute im Rahmen des PHYSIO-RIDING kennen gelernt habe
 sind zwar nicht so viele, wie ich es mir am Anfang gedacht habe, 
aber es sind tolle Leute,
 deren Bekanntschaft mein Leben bereichert haben und jeden Tag wieder bereichern, es sind Leute, die denken, suchen und forschen und einen ehrlichen Weg gehen.

Vielen Dank an Euch Alle!

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Dienstag, 16. Oktober 2012

Checkliste einer Reitstunde


Checkliste einer Reitstunde
Dressur / Gymnastik

Beim PHYSIO-RIDING wundern sich häufig Leser unserer Bücher, dass so viel über die Arbeit vor dem Reiten (Bodenarbeit, tierphysiotherapeutische Übungen) geschrieben ist, sehr viel auch über den Sitz des Reiters, aber recht wenig über "das Reiten", also die Einwirkung des Reiters während des Reitens.
Ich möchte in diesem Blockeintrag versuchen, diesen Umstand zu erklären, indem ich eine  beispielhafte Trainingseinheit als Checkliste beschreibe, wie ich sie täglich ausführe.


Vor dem Reiten:
Während des Putzens und Sattels auf das Benehmen und die Mimik des Pferdes achten. Zeigt sich das Pferd zu irgendeinem Zeitpunkt bei Berührung oder Anlegen der Ausrüstung unwillig (Ohren anlegen, tänzeln, ausweichen) unbedingt beachten und nach dem Grund forschen!
Kein Pferd hat einfach nur „keine Lust heute“

Während der gesamten Reitstunde gilt:
Der Reiter soll so wenig wie möglich auf das Pferd einwirken und sich statt dessen darauf konzentrieren, mit im Gleichgewicht mit aufgerichtetem ruhigen Oberkörper das Pferd so wenig wie möglich zu stören.

Hilfengebung:
Die Gangart und einzelne Lektionen werden durch die vorher in der Bodenarbeit geübten Stimmenkommandos z.B.: "Schritt", "Trab", "Galopp","seit" (für seitwärts), "rück" (für rückwärts) und "Pst" (für anhalten) und durch winzige Drehung des Körpers für die Richtung der Bewegung (rechts rum, links rum) und die Stellung in den Seitengängen kommuniziert. Die Aufmunterung zu mehr Schwung ist "schnalzen", für weniger Tempo "ho"

Phase 1: Reiten am hingegebenen Zügel, der Reiter ist passiv
Mit Phase 2 nur beginnen wenn:
1a) Das Pferd munter und fleißig vorwärts schreitet ohne das der Reiter treibende Hilfen gibt
1b) Das Pferd sich gelassen aber interessiert die Umgebung ansieht
1c) Das Pferd gleichmäßig in langen Atemzügen atmet

Phase 2: Die Zügel aufnehmen und mit Biegearbeit auf großen Linien (Zirkel, Schlangenlinien, große Achten)beginnen
Mit Phase 3 nur beginnen, wenn:
2a) Das Pferd während des Zügelaufnehmens nicht langsamer wird sondern weiter fleißig schreitet
2b) Das Pferd sich nicht gegen das Zügelaufnehmen wehrt
2c) Das Sitzgefühl des Reiters weich und harmonisch bleibt
2d) sich das Pferd beim Zügel aus der Hand kauen lassen gerne nach vorne dehnt ohne den Schrittablauf zu verändern.

Phase 3: Biegearbeit vertiefen und mit Seitengängen kombinieren
Mit Phase 4 nur beginnen, wenn:
3a) Das Pferd auch in den Biegephasen weiter fleißig und taktrein vorwärts schreitet
3b) Das Sitzgefühl harmonisch weich bleibt
3c) der Reiter während der Schulterherein -Tritte das Gefühl hat, weich zur Pferdemitte hin „ins Pferd gezogen“ zu werden.
3d) sich das Pferd beim Zügel aus der Hand kauen lassen gerne nach vorne dehnt ohne den Schrittablauf zu verändern.

Phase 4: Antraben bei leichter Anlehnung auf großen gebogenen Linien mit weichen Übergängen zum Schritt
Mit Phase 5 nur  beginnen, wenn:
4a) das Pferd gerne und fleißig trabt ohne zu eilen oder ständig getrieben werden zu müssen
4b) das Pferd schnaubt und sich zufrieden nach vorne dehnt
4c) das Pferd leise Stimmenkommandos zum durchparieren und antraben annimmt und reagiert ohne das der Reiter aktiv mit Zügeln oder Schenkeln arbeitet.
4d) sich das Pferd beim Zügel aus der Hand kauen lassen gerne nach vorne dehnt ohne den Schrittablauf zu verändern.

Phase 5: Übergänge zwischen Schritt, Halt, Trab mit Seitengängen und Rückwärts
Zu erreichende Ziele:
5a) ich möchte auch jetzt immer zuverlässig von meinem Pferd fleißig nach vorne geschoben werden. Verändert sich dieses Gefühl, bin ich nicht mehr auf dem „gesunden Weg“
5b) Das Pferd soll aufgrund meiner Stimmenkommandos selbstständig weich und gerne die Übergänge ausführen ( Schritt – Trab – Schritt – Halt – Schritt – Trab, später auch mal Schritt – Halt – Trab) und sich dabei selbstständig und gerne mehr versammeln
5c) Das Pferd soll sich jederzeit beim Zügel aus der Hand kauen lassen gerne nach vorwärts
abwärts dehnen ohne den Schrittablauf zu verändern und nach einer Pause gerne wieder die Anlehnung annehmen
5d) Bei Übergängen in angedeuteter Schulterherein – Stellung soll das Pferd deutlich aus der
Schulter heraus wachsen und versammelt „tanzen“. Ich möchte den Eindruck haben, dass mein
Pferd Spaß daran hat, anzugeben.


Analyse
Wenn eine der in den einzelnen Phasen genannten Punkte nicht erreicht wird, muss der Reiter überprüfen, ob er das Pferd durch seinen Sitz gestört hat.

Trifft das nicht zu, kann er über deutliche Kommandos und viel Lob (Leckerli) die einzelnen Phasen etwas intensiver üben bis die Vorgaben für das Erarbeiten der nächst höheren Phase erreicht werden.

Damit eine Reitstunde so ablaufen kann, ist es notwendig die im PHYSIO-RIDING beschriebene Bodenarbeit intensiv zu betreiben!

Manchmal sagen Reiter zu mir: "Na ja, so ist das natürlich einfach, wenn das Pferd alles von selber macht....."
Meine Antwort: Jedes Pferd kann am Boden lernen, Lektionen selbstständig auszuführen und dann wird Reiten für jeden Reiter einfach.

In keiner Reitlehre steht geschrieben, dass Reiten nur dann gut ist, wenn es schwer für den Reiter ist, oder?

Das häufigste Problem während des Reitens ist das der Reiter seinen eigenen Körper nicht genügend diszipliniert bewegen kann. 

Als ich dieses Problem erkannt habe, habe ich nach Wegen gesucht, die Reitern zu mehr Körperstabilität und Bewegungsdisziplin verhelfen und habe das Tai Chi und Qigong entdeckt.
Bitte besuchen Sie auch meinen Blog "Physio-riding & Tai chi"


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Umfassende Informationen finden Sie unter www.with-chi.fehrenbruch.de








Dienstag, 18. September 2012

Alles ist nichts ohne einen guten Plan


Viele Reiter setzen sich jeden Tag auf ihr Pferd und „...schauen dann mal, was sich so ergibt.“
Ist das Pferd schnell, reiten sie langsamer, ist es langsam reiten sie schneller,
Dann probiert man mal die Biegung und wenn der Zirkel gut geht auch mal eine Volte und stellt wie jeden Tag vorher fest, dass es zu einer Seite besser geht als zur anderen.
Zum  Schluss reitet man noch den Mitteltrab durch die Diagonale und ärgert sich dass das Pferd mal wieder nur los rennt oder freut sich, dass zufällig mal ein paar verlängerte Tritte zustande kommen - ob das am nächsten Tag auch wieder so geht... wer weiß.

Oft frage ich einen Reiter, woran er gerade mit seinem Pferd arbeitet und bekomme zur Antwort: „Wir wollen nächstes Jahr A-Dressur reiten“.

Viele Reiter üben jahrelang jeden Tag das gleiche und merken gar nicht, dass sie wie ein Hamster im Rad sich ständig anstrengen ohne sich weiter zu bewegen.
Das muss nicht so sein. 

Das Geheimnis der guten Ausbildung ist immer ein guter Ausbildungsplan. Ob man mit dem Clicker arbeitet, sich im Westernreiten übt, Boden- und Langzügelarbeit macht oder auf dem Turnier gewinnen will, ob man talentiert ist oder nicht,  alles ist nichts ohne einen guten Plan.

Wie erstellt man sich einen Trainingsplan?
Erster Schritt: Man beurteilt den Ist-Zustand von Reiter und Pferd und setzt sich dann ein Ziel, das man erreichen möchte.
Zweiter Schritt: Man definiert zu diesem einen Ziel Unterziele und davon so viele wie irgendwie möglich. Je mehr Unterziele ich definieren konnte, desto kleiner sind meine Ausbildungsschritte und desto größer sind meine Ausbildungserfolge, denn die kleinen Schritte können Mensch und Tier gut meistern.

Dann muss ich mir noch zu jedem Ausbildungsziel einen Ausbildungsweg, eine Strategie, überlegen.
Hierbei sind 2 Aspekte von elementarer Wichtigkeit: 1. Der Mensch UND das Pferd müssen verstehen, was sie gemeinsam tun wollen und 2. der Mensch und das Pferd müssen körperlich in der Lage sein, die Ausbildungsschritte gemeinsam zu gehen.
Oft werden die einzelnen Ausbildungsschritte und Unterziele zu hoch angesetzt und dann fehlt es an körperlicher Gelenkigkeit oder Kraft und Kondition (das trifft für Mensch und Pferd gleichermaßen zu) und die Ziele müssen neu definiert werden, die Ausbildungsschritte müssen noch kleiner formuliert werden.

Diese Ausbildungsplanung sollte man schriftlich vornehmen. Je genauer man sich aufschreibt, welche Ziele man erreichen will und welche Tätigkeiten (Hilfengebung, Kommunikation mit dem Pferd) ganz genau dafür ausgeführt werden sollen, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Weiterhin ist es sehr sinnvoll sich per Video filmen zu lassen um dann zuverlässig kontrollieren zu können, ob man auch wirklich das getan hat, was man sich vorgenommen hat.

Beim PHYSIO-RIDING ist die Trainingsplanung ein sehr wichtiger Arbeitsbereich des Coaching für Reiter. Der Reiter bekommt eine eigene Trainingsmappe und der PHYSIO-RIDING Coach hat Formulare dabei, in denen er mit dem Reiter gemeinsam Ziele und einzelne Arbeitsschritte übersichtlich in der Mappe so notiert, dass der Reiter zu jeder Zeit mal eben nachschlagen kann, woran er gerade arbeitet und welche kleinsten Arbeitsschritte er sich vorgenommen hat.

Jedes einzelne Ziel wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln erarbeitet, man nutzt Übungen mit Leckerli, Bodenarbeit und Lektionen in der Reitstunde alles so logisch aufeinander aufgebaut, dass Missverständnisse ausgeschlossen werden können.

So macht die Ausbildung Spaß, denn sie geht einen guten, systematischen und harmonischen Weg.

Alle Informationen rund um die Ausbildung zum PHYSIO-RIDING Coach finden Sie auf
www.physio-riding.de unter "Lernen".


Donnerstag, 2. August 2012

"Im Pferd sitzen" oder "auf dem Pferd"

Im Pferd oder auf dem Pferd
- Gedanken zum Sitz des Reiters

Als ich vor über 30 Jahren die ersten Stunden auf dem Pferd verbracht habe, lernte ich: als Anfänger sitzt man auf dem Pferd, erst wenn man das Pferd versammeln kann, lernt man das Gefühl kennen, im Pferd zu sitzen und dann sind alle Anfängerprobleme wie „Absätze hoch ziehen“, „Kopf wackeln“, „Hände wackeln“ uvm. mit einem Schlag wie von Zauberhand gelöst.

Warum sehe ich heute selbst in schwersten Dressurprüfungen auf den Turnieren so selten Reiter, die „im Pferd“ sitzen? Warum schauen mich junge Reiter ratlos an, wenn ich sie frage, ob sie sich unter dem Begriff „im Pferd sitzen“ etwas vorstellen können?

Das sind die Fakten:

Der Sitz des Reiters wird von den Hinterbeinen und von den Vorderbeinen des Pferdes beeinflusst.
Im Trab bewegt sich das Pferd im Zweitakt, wobei jeweils das diagonale Beinpaar gleichzeitig vor tritt.
Jeweils beim Vorschwingen und Auffußen eines diagonalen Beinpaares spürt der Reiter das sich der Pferderücken in seiner Gesamtheit anhebt.
Als Reitanfänger fühlt man sich wie auf einem Trampolin ständig in die Luft geschleudert.

Wenn man lernt, die Muskeln rund um sein Becken loszulassen, kann man diese Trabbewegung auffangen. Man wird nicht mehr mit federnder Wirkung nach oben geschleudert, sondern „wackelt nur noch weich hin und her“ - wie man auch beim Trampolin das in die Luft geschleudert werden durch entspannen von Muskeln rund um die Kniegelenke beenden kann.

Heute denken viele Reiter – und das schlimmste ist, auch viele Reitlehrer – das dieses die optimale Methode ist, sich im Trab harmonisch auf dem Pferd zu halten.

Das wirkliche „im Pferd sitzen“ entsteht jedoch erst, wenn das Pferd auf harmonische Art und Weise korrekt versammelt wird und kann weder durch Schlaufzügel noch „Rollkur“ noch andere Zwangsmaßnahmen erreicht werden.

So entsteht das „im Pferd sitzen“:
Wenn das Pferd mit den Hinterbeinen schwungvoll unter den Körper tritt und sich dabei unter dem Reiter wohl fühlt, kann es Muskeln im Rücken locker dehnen lassen. Das Becken des Pferdes wird bei jedem Vortreten weich gekippt und damit auch die Lendenwirbelsäule harmonisch aufgewölbt, hierdurch wird der Reiter nicht mehr vom Pferderücken angehoben sondern nur noch gerade und weich nach vorne geschoben.
Gleichzeitig ziehen die Vorderbeine des Pferdes bei jedem Vortreten mit Schwung am breiten Rückenmuskel, dem M. latissimus dorsi, der sich ebenfalls entspannt dehnen lassen kann.
Der Reiter wird mitgezogen und hat das Gefühl, dass die Beine des Pferdes seine eigenen werden.
Die Körpermitte vom Reiter und die Körpermitte des Pferdes scheinen wie Zahnräder ineinander zu greifen und Reiter und Pferd werden zu einer echten Einheit.

Dieses Gefühl ist es, was den perfekten Sitz hervor ruft, bei dem Zuschauer das Gefühl haben, der Reiter sitzt unbeweglich und Tier und Mensch sind zu einer Einheit verwachsen, ein reiner Genuß für den Reiter, der jede Anstrengung vergessen läßt.

Wie schade, dass dieses Ideal so vielen Reitern nicht mehr erstrebenswert erscheint.

Man kann die Lektionen der S-Dressur „auf dem Pferd sitzend“ oder „im Pferd sitzend“ reiten – aber wirklich traumhaft schön ist es – für den Reiter, das Pferd und den Zuschauer - nur, wenn man dabei „im Pferd sitzt“.
Man kann das Pferd mittels diverser Zwangsmittel und autoritärer Ausbildung dazu bringen, Höchstleistung zu zeigen, es wird jedoch dabei immer instinktiv wichtige Muskeln im Rücken in einer Dauerspannung halten.

Nur wenn sich das Pferd unter dem Reiter wohl fühlt, wird es seine Muskeln so entspannen können, das „im Pferd sitzen“ entstehen kann.

Ich habe zu diesem Eintrag kein Bild hinzugefügt, denn man kann eine Bewegung nicht als Momentaufnahme darstellen.  Zu viele Reiter lassen sich auf der Suche nach der richtigen Ausbildungsmethode von Bildern täuschen.

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Ausbildung zum PHYSIO-RIDING® Coach
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Mittwoch, 25. Juli 2012

Über die Ausrüstung am Kopf des Pferdes



Mit Gebiss oder ohne, Anlehnung - ja oder nein?


Was sollten heute unsere Ideale sein?



Als Tierphysiotherapeutin und im Rahmen der PHYSIO-RIDING Seminare ist das Thema „Ausrüstung am Pferdekopf“ ein immer wieder kehrendes Thema.

Ich will versuchen, die Fakten aus meiner tierphysiotherapeutisch geprägten Sichtweise hier einmal zusammengefasst darzustellen:

1.
Wenn das Pferd geritten wird, ruht das Reitergewicht auf dem Brustkorb und der wird von den Vorderbeinen getragen. Hierdurch werden die Vorderbeine weitaus mehr belastet als beim ungerittenen Pferd. Deshalb sollte es für jeden Reiter selbstverständlich sein, dass das Pferd während des Reitens animiert wird, mit den Hinterbeinen fleißig unter den Körper zu treten und dabei durch Aufwölbung der Lendenwirbelsäule das Becken zu kippen. Ziel ist es, die Vorderbeine zu entlasten.

2.
Diese unter 1 beschriebene Verlagerung des eigenen Körpergewichtes während der Bewegung ist für das Pferd sehr anstrengend und schwierig zu meistern, weil es einem Balanceakt gleicht.
Absolute Voraussetzung ist, dass der Mensch ruhig, unauffällig und selber im Gleichgewicht sitzt, damit er die Muskeln des Pferdes im Rücken nicht am Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung hindert.

3.
Das Gebiss im Maul des Pferdes kann dem Pferd als wertvolles Hilfsmittel bei diesem Balanceakt dienen.
Wie ein Balletttänzer, der sich beim üben immer mal wieder für kurze Momente an der Wand abstützt(„anlehnt“), kann auch das Pferd sich immer mal wieder am Gebiss kurz auflehnen und wieder abstoßen. Hierdurch sind die Begriffe „Anlehnung“, „Relative Anlehnung“ und „Versammlung“ entstanden.

Je schlechter der Reiter sitzt und je schwächer die Hinterhandmuskulatur des Pferdes ist, desto mehr wird das Pferd dazu neigen, sich dauernd schwer auf die Hand auflehnen zu wollen, je feiner der Reiter reitet und je kräftiger die Hinterhand des Pferdes ist, desto besser kann das Pferd sich versammeln und von der Hand abstoßen.
Das Abstoßen kann nicht durch Zügeleinwirkung geübt werden, das Pferd lernt, sich abzustoßen, indem die Hinterhand durch versammelnde Lektionsfolgen zum Fleiß angeregt wird.

Beispiel: Wenn ein Reiter mittels Stimmenkommandos oder minimalster Gewichtsverlagerung die Lektionen „Halt - Rückwärts – Schritt“ kombiniert, wird die Hinterhand aktiviert und das Pferd wird sich vom Gebiss abstoßen.
Wird beim anhalten oder rückwärts treten mit der Hand am Zügel gezogen oder gezubbelt (manche nennen das auch Paraden), wird das Pferd nicht die Hinterhand trainieren sondern die Lektionen mit zu viel Vorhandbelastung aus führen und nicht lernen, sich perfekt auszubalancieren.

4.
Sobald der Reiter das Gebiss im Maul des Pferdes benutzt, um das Pferd zu steuern oder die Halshaltung zu manipulieren ist der unter 3 beschriebene Sinn der Anlehnung verloren gegangen.
Das Pferd wird daran gehindert, mit der Hinterhand Last aufzunehmen, es läuft auf der Vorhand und schadet seiner Gesundheit.

5.
Wenn ein Pferd mit einem Kandarengebiss geritten wird, führt der Reiter Druck auf das Genick aus. Gebisse mit Hebelwirkung wurden im Krieg oder bei der Arbeit (Westernreiter) benutzt, um die Pferde ohne großen Kraftaufwand beherrschen zu können.
Es findet eine Manipulation der Kopf- und Halshaltung statt, gegen die das Pferd sich nicht wehren kann. Die Wirkung lässt sich mit dem auf dem Bild oben dargestellten Selbstversuch gut nachvollziehen.
Die Nutzung der Kandare ist nicht sinnvoll sondern nur für den Reiter bequem. 
Auch wenn jemand mit dem Kandarengebiss sehr vorsichtig und sorgfältig umgeht, wird das Pferd doch mit einem harten Ruck im Genick bestraft, sobald es auch nur mit dem Kopf schütteln und eine Fliege verjagen möchte. Dieses hat eine stark negative psychologische Wirkung auf das Pferd. 

6.
Wenn ein Pferd gut ausgebildet ist und der Reiter sehr gut sitzt, und also das Gebiss zum aufstützen nicht mehr gebraucht wird, ist es für Reiter und Pferd sehr angenehm mit einer Gebiss-losen Zäumung zu reiten, solange es eine Zäumung ist, die nicht mit Härte, Druck oder Hebelwirkung auf den empfindlichen Nasenrücken wirkt.
Ist das Pferd noch nicht gut ausgebildet und sitzt der Reiter noch nicht perfekt im Gleichgewicht und wird der Zügel zum lenken benutzt, wird das Pferd ohne Gebiss im Maul dazu tendieren, die Vorhand zu überlasten und sich im Rücken zu verspannen. Auch wenn das Pferd während des Reitens versucht, unangenehmer Einwirkung auf den Nasenrücken durch Kopfsenken auszuweichen, wird die Vorhand zu sehr belastet. 
Langfristig verlieren die Bewegungen  ihre Weichheit und Elastizität, Gelenkerkrankungen können die Folge sein.

Der ideale Ausbildungsweg sollte so aussehen:
  1. Phase – Tierphysiotherapeutische Bodenarbeit zum Muskelaufbau für das Pferd
  2. Phase – Erlernen von Stimmenkommandos, damit der Zügel möglichst nicht zum steuern und anhalten gebraucht wird.
  3. Phase – Reit-Übungen mit einem für das Pferd angenehmen Gebiss im Maul

    Das Ziel der Ausbildung - das Ideal des modernen Reiters - sollte sein, dass sich Pferd und Reiter harmonisch und schön bewegen, ohne das eine Handeinwirkung statt findet. Das Pferd kann „nackt“ geritten werden, behält seine weichen elastischen Bewegungen und belastet nicht die Vorhand zu stark weil es gelernt hat sich gesund zu versammeln.  
Voraussetzung: Der Reiter muss über genügend Bewegungsdisziplin und Körperbeherrschung verfügen, um dem Pferd zu ermöglichen, die Vorhand zu entlasten. 

Ein Pferd auszubilden bedeutet immer an sich selber zu arbeiten.

Leider arbeiten zu wenige Reiter an ihrer eigenen Kunst und wollen mit Hilfe verschiedener Ausrüstungsgegenstände am Kopf des Pferdes die Mängel ausgleichen.
Die Folge ist, dass trotz deutlicher Verbesserung der Haltungsbedingungen des Pferdes in den letzten 30 Jahren immer noch die chronische Hufrollenentzündung eine der häufigsten unheilbaren Krankheiten des Reitpferdes ist.

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Samstag, 14. Juli 2012

Die Bedeutung des Wortes "Treiben"

         

Über die Missverständnisse zur Bedeutung des Wortes "Treiben"



Als alte Reitmeister ihre Reitlehren schrieben  und das Wort "treiben" benutzten, konnte sich jeder Leser etwas darunter vorstellen, denn für jeden Menschen war es selbstverständlich das Viehherden "getrieben" wurden.
Heute begegnet uns dieses Wort im normalen Alltag nicht mehr und deshalb verstehen viele Reiter den Sinn dieses Wortes nicht mehr richtig.

Treiben bedeutete, hinter dem Tier zu gehen oder zu laufen und es mittels Signalen (Gerte) zum vorwärts gehen oder laufen aufzufordern.

Heute denken leider viele Reiter, "Treiben" bedeutet, dem Pferd die Eingeweide herauszuquetschen. Sie meinen: "Je stärker ich mit dem Schenkel drücke, desto mehr treibe ich und wenn das nicht reicht, brauche ich Sporen, um noch mehr Druck zu erzeugen....."

Seltsamerweise werden die Pferde dadurch nicht fleißiger sondern immer langsamer und "triebiger" wie das dann genannt wird. Druck mit dem Schenkel animiert die Bauchmuskeln (auf dem Bild weiß gestrichelt dargestellt) zum anspannen. Werden Bauchmuskeln ständig angespannt, behindert das die Fortbewegungsmöglichkeiten des Pferdes, denn für eine gesunde Fortbewegung müssen die Bauchmuskeln sich während der Rückführung der Hintergliedmaße entspannt dehnen lassen.

Richtiges Treiben bedeutet: Ich gebe ein Signal, dass das Pferd wahr nimmt und es reagiert darauf freiwillig mit mit mehr Aktivität der Hinterhand.
Welches Signal ich benutze, verabrede ich vorher mit dem Pferd. Dieses Signal kann ein leichtes Anlegen des Schenkels, ein leichtes Anlegen der Gerte oder auch ein Stimmenkommando sein. Es ist auch möglich als Signal ein berühren des Widerristes oder ein Verändern der Schenkellage zu wählen. Wichtig ist einzig und allein, dass mein Pferd und ich exakt verabreden, was das Signal zu bedeuten hat. 
Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die aber alle auf die positive Bestärkung/Belohnung beruhen müssen, wenn das Pferd gerne dem Signal folgen soll.

Wichtig ist also, dass das Pferd die Bedeutung des Signals versteht und dann selbstständig und freiwillig agiert. So bleibt das Pferd bewegungsfreudig und gesund, Versammlung entwickelt sich spielerisch und harmonisch und Reiten macht Spaß!


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Dienstag, 10. Juli 2012

Die Steuerung der Muskelarbeit


Die Steuerung der Muskelarbeit



über den Unterschied zwischen mechanischer und kommunikativer Einwirkung

Eines meiner ersten Erkenntnisse aufgrund meines neuen Anatomiewissens hat noch heute für mich bei der Ausbildung von Pferden oberste Priorität.

Die Arbeit von Muskeln wird vom Gehirn gesteuert. Wenn ich am Tisch sitze und eine Tasse Kaffee zum Mund führen will, entscheide ich in meinem Gehirn, dass ich die Tasse zum Mund führen will und mein Gehirn gibt dann Informationen an alle beteiligten Muskeln: die Muskeln, die arbeiten sollen, werden aktiv und spannen an und die Muskeln, die entspannen müssen, damit sie die arbeitenden Muskeln nicht blockieren, bekommen die Information zur Entspannung.
Nur weil ich in meinem Kopf die Entscheidung zum Kaffee trinken getroffen habe, kann mein Körper problemlos und reibungslos agieren.

Auf dem Bild (aus dem Buch "PHYSIO-RIDING mit Sabine Bruns, Verlag Müller-Rüschlikon 2012) sieht man mich mit Mogli. Ich habe beschlossen, meinem Pferd ein Leckerli zwischen den Vorderbeinen zu geben und bücke mich deshalb. Mein Bauch und meine Oberschenkel spannen an, während mein langer Rückenmuskel und mein Gesäßmuskel entspannen, um die Beugung des Körpers nicht zu behindern.

Hätte ich nun nicht selber die Entscheidung getroffen, meinen Körper zu beugen sondern jemand anders hätte hinter mir gestanden und mich nach unten gedrückt, ohne mir zu sagen, wohin ich mich bewegen soll, hätten die Muskeln meines Rücken und meines Gesäßes nicht gewusst, dass sie entspannen müssen. Die Bewegung wäre höchst unangenehm und ich würde mich wehren.

Meinem Pferd geht es genauso, wenn ich ihm wie hier auf dem Bild das Leckerli zwischen die Beine halte, entscheidet er im Gehirn, dass er den Rücken aufwölben und das Leckerli ergreifen will.
Würde ich ihn dazu zwingen, seinen Kopf so tief zu halten, wären Rücken- und Nackenschmerzen die Folge, weil die zur Beugung wichtigen Muskeln nicht wüssten, dass sie entspannen müssen.

Fazit für das Reiten: 
Jede Hilfengebung durch den Reiter sollte eine Information in Form eines Signals oder Stimmenkommandos sein, die das Pferd wahr nimmt, versteht und daraufhin selbstständig und freiwillig agiert. 

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Montag, 9. Juli 2012

Was ist PHYSIO-RIDING?

Was ist PHYSIO-RIDING?

Ich reite seit meinem 13. Lebensjahr und hatte immer den Traum,  die Perfektion in der Dressurreiterei zu finden. Ich wollte immer harmonisch und schön mit meinen Pferden reiten - aber bei jedem Lehrer kam dann doch immer irgendwann der Tag an dem es hieß: "Nun musst Du ihm aber mal Bescheid sagen...." oder " nun musst Du Dich aber mal durchsetzen..."
Bedeutete das, das es harmonisches Reiten MIT dem Pferd nicht geben konnte? War Dressurreiten nur möglich mit Zwang und Gehorsam?

Im Jahre 1998 konnte man an einer privaten Schule in Deutschland (damals ganz neu) eine Ausbildung zum Tierphysiotherapeuten machen. Ich meldete mich sofort an und hoffte, auf diesem Wege Erkenntnisse über die wirklich harmonische Ausbildung des Pferdes zu finden.
Dieser Schritt war der Beginn  zu einer Lebensaufgabe.

In den letzten 14 Jahren habe ich im Rahmen unserer Akademie für Tierphysiotherapie HR (AFT interaktiv Gbr) und durch meine Arbeit als praktizierende Tierphysiotherapeuten viele Erfahrungen  gesammelt und in mehreren Büchern veröffentlicht.
Eine meiner Hauptaufgaben  für die Gesundheit der Pferde ist es für mich,  Reitern zu erklären, warum ihre Pferde gesundheitliche Probleme durch das Reiten bekommen und Wege zu zeigen, die zu einer  modernen und gesunden Ausbildung führen.

Hieraus entwickelte sich das Konzept PHYSIO-RIDING.

PHYSIO-RIDING ist die Symbiose aus Tierphysiotherapie und Reitlehre und damit eine tierphysiotherapeutisch begründetete Reitlehre.

Viele Reiter profitieren inzwischen von den Erkenntnissen des PHYSIO-RIDING und seit 2006 können Reiter sich zum lizensierten PHYSIO-RIDING Coach ausbilden lassen.

Bitte besuchen Sie www.physio-riding.de


Aus- und Fortbildungsangebot für engagierte Reiter und Ausbilder im Pferdesport:

Ausbildung zum PHYSIO-RIDING® Coach
Die Ausbildung des Reitlehrers hat sich in den letzten 100 Jahren den modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen über die physiologischen Vorgänge im Körper zu wenig angepasst. Der PHYSIO-RIDING® Coach ist ein innovativer Reitlehrer, der über diese Kenntnisse verfügt. Basisausbildung als Fortbildung per Fernkurs möglich.Vom Bzt e.V. zertifizierte, patentrechtlich geschützte Berufsbezeichnung.
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Fortbildung „Besser reiten mit Tai Chi, Qigong und mentalem Training“
Neuer Onlinekurs ab September 2013 mit Fortbildungszertifikat des PHYSIO-RIDING®
Umfassende Informationen finden Sie unter www.reiterfitness.de